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Ist Blutniederdruck gefährlich?

Der Blutniederdruck kann keine Schäden an den Blutgefäßen und Organen bewirken, deswegen stellt er keine Gefahr für die Gesundheit dar. Dennoch ist er für die Betroffenen unangenehm: sie haben dann oft Schwindelanfälle und sehen die sprichwörtlichen Sternchen - es flimmert vor den Augen. Bei manchen Menschen können weitere Anzeichen wie kalte Füße und häufiges Frieren vorkommen. Manchmal lässt die Leistungsfähigkeit etwas nach und es setzt recht früh die Abendmüde ein.

Blutniederdruck: Krankheitsbild

Blutniederdruck - medizinisch als Hypotonie bezeichnet - ist im Gegensatz zum Bluthochdruck (Hypertonie) nur wenig bekannt. Ein Grund dafür ist nicht nur, dass weniger Menschen darunter leiden, es herrscht unter Medizinern auch keine einheitliche Meinung darüber, ob es sich dabei überhaupt um eine Krankheit handelt.

Wie entsteht Blutdruck im Körper?

Das Herz versorgt den Organismus - Organe und Gewebe - mit Sauerstoff. Dazu wird sauerstoffreiches Blut aus der Lunge über die Arterien überallhin transportiert. Indem der Herzmuskel sich rhythmisch zusammenzieht, wirkt er wie eine Pumpe, und presst so das Blut aus der Herzkammer. Dabei entsteht in den Arterien der für den Transport notwendige Druck. Wenn sich der Herzmuskel wieder entspannt, damit neues Blut in die Kammer fließt, lässt der Druck zwar nach, ist aber immer noch vorhanden. Folglich gibt es zwei verschiedene Blutdruckwerte. Diese werden als Druck einer Quecksilbersäule, angegeben in mm Hg gemessen. Der erste, höhere Blutdruckwert wird als Systole bezeichnet, der zweite, niedrigere Wert als Diastole. Für den Arzt spielt vor allem der niedrigere Wert eine Rolle, um eine Diagnose zu stellen. Denn der systolische Wert steigt und fällt je nach der körperlichen Anstrengung. Sport oder anstrengende Arbeit beanspruchen eine stärkere Durchblutung des Muskels und bewirken dadurch natürlich einen Anstieg des Blutdrucks. Nachdem jeder Mensch anders darauf reagiert, wird der Blutdruck in entspanntem Zustand gemessen.

Übersicht der Blutdruckwerte

Laut der WHO gelten bei der Messung des Blutdrucks folgende Werte als gesund bzw. normal (Systole / Diastole):

  • Optimalwert: bis 120 / bis 80
  • Normalwert: 120 - 129 / 80 - 84
  • Betragen die Werte weniger als 105 zu 60, dann spricht man medizinisch von Blutniederdruck. Gelegentlich werden für Frauen und Männer verschiedene Werte angegeben: Frauen unter 100 zu 60, und Männer unter 110 zu 60. Wichtig sind vor allem die Symptome, die Hypotonie kennzeichnen.

    Typische Anzeichen für Blutniederdruck

    Das häufigste Symptom für zu niedrigen Blutdruck sind starke Schwindelanfälle, die besonders am Morgen auftreten, wenn der Kreislauf "nicht in Gang kommt". Auch Augenflimmern und Ohrensausen, Atemnot, schnelle Ermüdung, Konzentrationsmangel und eine Neigung zu Ohnmachtsanfällen können auf Hypotonie hinweisen. Daneben sind auch Appetitlosigkeit, höhere Reizbarkeit, ein gesteigertes Schlafbedürfnis, Wetterfühligkeit, Atemnot und depressive Stimmungen bekannt. Auch ein hoher Puls kann Blutniederdruck darauf hinweisen, wenn das Herz versucht, durch eine höhere Leistung das Blut im Organismus zu transportieren.
    Als Folge der geringeren Durchblutung des Kopfes sind auch starke Kopfschmerzen häufig. Hypotonie kann auch wetterbedingt auftreten, zum Beispiel an heißen Tagen, wenn der Körper stark schwitzt und viel Flüssigkeit verliert.
    Gerade ältere Leute sind von Blutniederdruck häufiger betroffen. Dann machen gerade Aufstehen und längeres Stehen Mühe, denn die Durchblutung ist bei ihnen generell beeinträchtigt. Sie brauchen längere Zeit als jüngere Menschen, um sich nach einer Anstrengung zu regenerieren. Der Organismus von jüngeren Menschen reagiert flexibler auf plötzliche Veränderungen.

    Wodurch entsteht Blutniederdruck?

    Blutniederdruck kann verschiedene Ursachen haben:

  • durch erbliche Veranlagung bedingt
  • durch einen Schockzustand hervorgerufen
  • durch eine andere Krankheit ausgelöst
  • als Nebenwirkung eines Medikaments
  • durch Fehlen der orthostatischen Reaktion
  • während einer Schwangerschaft
  • Erblich bedingter Blutniederdruck

    Das menschliche Stammhirn steuert den Blutdruck in den Arterien. Dazu empfängt es Signale von den meisten Schlagadern, die über die sogenannten Barorezeptoren mitteilen, wie stark sie gedehnt werden. Hoher Blutdruck löst normalerweise eine stärkere Dehnung aus, während schwächerer Blutdruck eine geringere Dehnung bewirkt. Auch die Nieren steuern den Blutdruck über ein Hormon.
    Bei manchen Menschen reagiert der Organismus auf diese Reize abweichend: er "interpretiert" sie als zu hoch und senkt dadurch den Druck in den Adern.

    Durch Schock ausgelöster Blutniederdruck

    Bei einem Schockzustand oder einem Kreislaufkollaps zirkuliert weniger Blut im Körper. Er reagiert darauf, indem er vor allem die wichtigen Organe versorgt, wie das Gehirn oder die Herzkranzgefäße. Die Adern, die weniger wichtige Organe wie zum Beispiel die Haut, die Muskeln oder den Magen versorgen, ziehen sich zusammen und verringern dadurch die Durchblutung.
    Auch eine Verletzung mit hohem Blutverlust senkt den Blutdruck, ebenso wie starker Verlust von Flüssigkeit, zum Beispiel nach heftigem Erbrechen oder Durchfall.

    Krankheitsbedingter Blutniederdruck

    Gerade, wenn das Herz nicht seine volle Leistungsfähigkeit entfalten kann, ist oft Blutniederdruck eine direkte Folge davon. Ein Herzinfarkt schwächt den Herzmuskel, so dass dieser nicht mehr genügend Kraft hat, um das Blut in den gesamten Organismus zu befördern.
    Ebenso muss das Herz bei einer Verengung der Aortenklappe wesentlich mehr leisten, um das Blut durch das zu enge Ventil zu pumpen. Dies ist auch beim sogenannten Aortenbogen-Syndrom der Fall, wenn an den Schlüsselbeinarterien eine Verengung - medizinischer Fachbegriff: Stenose - vorliegt. Dann ist der Blutdruck in den Beinen hoch, aber in den Armen und im Gehirn niedrig. Typische Anzeichen sind kalte Hände und Schwindelgefühle.
    Eine Venenschwäche - meist als Krampfadern bekannt - bewirkt ebenfalls Blutniederdruck, besonders, wenn man lange steht. Die betroffenen Venen sind unnatürlich weit und können das Blut nicht richtig transportieren. Kompressionsstrümpfe erzeugen eine künstliche Verengung, die den Blutdruck stabilisiert.
    Auch Hormonstörungen können den Blutdruck negativ beeinflussen. Typisch dafür sind
    Erkrankungen der Schilddrüse (Unterfunktion) und der Nebennieren. Letztere regulieren den Salzhaushalt im Körper und darüber auch den Blutdruck.

    Durch Nebenwirkung eines Medikaments ausgelöster Blutniederdruck

    Manche Medikamente können als direkte Wirkung, aber auch als Nebenwirkung den Blutdruck senken. Gerade bei Beginn einer Behandlung können Blutdrucksenker diesen Effekt haben. Auch harntreibende Medikamente (Diuretika) können durch den stärkeren Flüssigkeitsverlust den Blutdruck stärker senken. Psychopharmaka - insbesondere Antidepressiva - sind ebenfalls für ihre blutdrucksenkende Wirkung bekannt.

    Orthostatisch bedingte Hypotonie

    Unter orthostatischer Hypotonie versteht man das Problem des Organismus, den Blutdruck an einen abrupten Wechsel der Körperhaltung anzupassen. Diese Fähigkeit wird als Orthostase-Regulation bezeichnet. Orthostase meint dabei die aufrechte Haltung des Körpers. Bei einer gesunden Kreislaufregulation kann der Körper den Blutdruck in jeder Position so anpassen, dass alle Organe stets ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt werden.
    Häufigstes Anzeichen für orthostatische Hypotonie sind Schwindelgefühle beim Aufstehen aus einem Stuhl oder aus einer liegenden Position. Anpassungsschwierigkeiten der Blutdruckregulation beim Wechsel der Körperposition, wie zum Beispiel beim Übergang vom Sitzen oder Liegen zum Stehen.

    Blutniederdruck in der Schwangerschaft

    Ein niedrigerer Blutdruck während der Schwangerschaft ist in den ersten sechs Monaten nichts Ungewöhnliches. Normalerweise erreicht er in den Folgemonaten seinen üblichen Wert. Sinkt der Blutdruck allerdings weiter oder bleibt er niedrig, kann dies zu einer Unterversorgung des ungeborenen Kindes führen und dessen Entwicklung beeinträchtigen. Daher wird auch bei jeder Vorsorgeuntersuchung der Blutdruck vom Arzt gemessen.
    Auch Blutarmut - hervorgerufen durch starke Regelblutungen oder Eisenmangel - kann zu niedrigem Blutdruck führen.

    Bei häufig oder regelmäßig auftretender Hypotonie empfiehlt sich daher, einen Arzt aufzusuchen, um die genaue Ursache festzustellen. Er kann beispielsweise über ein EKG oder eine Ultraschalluntersuchung, außerdem auch durch eine Blutuntersuchung eine Diagnose stellen und eine Behandlung empfehlen.

    Was kann man gegen Blutniederdruck tun?

    Wenn der Arzt eine Krankheit als Ursache der Hypotonie ausschließt, die die Einnahme von Medikamenten erfordert, helfen oft einfache Maßnahmen, um den Blutdruck zu erhöhen oder zumindest die lästigen Symptome zu lindern. Bei Unsicherheit, was die beste Wirkung hat und auch ungefährlich ist, empfiehlt einem ebenfalls der Arzt, welche Methoden hier geeignet sind.

    Für Menschen mit niedrigem Blutdruck ist es grundsätzlich wichtig, sich täglich regelmäßig zu bewegen. Dazu braucht man nicht einmal Sport treiben. Es hilft bereits, kürzere Strecken öfter zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erledigen, anstatt mit dem Auto oder Bus zu fahren. Dabei wird die Durchblutung erhöht und Schwindelgefühle lassen nach.
    Ebenso ist es wichtig, täglich genug zu trinken. Dadurch wird das Gefäßsystem gefüllt und der Druck erhöht.
    Wechselwarme Duschen bringen den Kreislauf in Schwung. Wer es nicht über sich bringt, den ganzen Körper kalt zu duschen, kann die Beine - nach Möglichkeit bis oben hin - warm und kalt abbrausen.
    Bei orthostatischen Problemen kann man die Symptome mildern, indem man sich langsam aufsetzt oder aufsteht, um den Körper an die Änderung der Position zu gewöhnen.
    Einfache Gymnastikübungen bringen den Kreislauf in Schwung. Viele kann man sogar im Bett vor dem Aufstehen machen, zum Beispiel ein paar Mal die Füße ausstrecken und wieder an den Körper heranziehen. Auch "Radfahren" auf dem Rücken liegend ist dazu geeignet.
    Wer unter Krampfadern oder Ödemen leidet, hilft seinem Körper, indem er regelmäßig seine Kompressionsstrümpfe trägt, um das Blut leichter aus den Beinen nach oben zu transportieren.

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